Ein Blick in die Vergangenheit

Das Gasthaus Götz wurde im Jahre 1913 durch Christiane und Huldreich Götz gegründet und war vor der Überflutung des ursprünglichen Saaletals in der Ansiedlung des Guts Haueisen gelegen. Dem Gasthaus angeschlossen war damals zudem eine Fleischerei. In Zeiten finanzieller Armut ging Huldreich daneben täglich ins Mamorwerk nach Saalburg zur Arbeit, um die Familie ernähren und das Haus erhalten zu können.

Nachdem bekannt gegeben wurde, dass das Gebiet von "Saalpolynesien" dem Wasser und damit dem neu entstehenden Bleilochstausee weichen muss, fanden zahlreiche Umsiedlungen und Neubauten der ansässigen Bewohner in das nun neu gestaltete Saaldorf statt. Auch die Eheleute Götz und deren Kinder siedelten im Jahre 1928 nach "Neu-Saaldorf" um und bauten dort das Gasthaus Götz mit den Nebengewerben (Fleischerei, Poststelle, Tankstelle, Fuhrbetrieb sowie Land- und Forstwirtschaft) wieder auf. Die Gaststätte wurde dann durch Elly und Ernst Götz in späteren Jahren weitergeführt.

Nach dem zweiten Weltkrieg und der Entstehung der DDR blieben auch die Hauseigentümer vom Gasthaus Götz von der Verstaatlichung des Privateigentums nicht verschont. So kam es, dass Mitte des Jahres 1958 mittels diktatorischer und rigoroser Maßnahmen die Zwangsverpachtung vollzogen und die Gaststätte fortan unter dem Namen "HO Gaststätte Saalestrand" und unter fremder Leitung geführt wurde. Die ehemaligen Eigentümer arbeiteten als Angestellte weiter. Im Jahre 1988 gelang nach ständigem Wechsel der leitenden Betreiber die Rückführung der Gaststätte in den Privatbesitz, sodass nach durchgeführtem Umbau das Haus wieder den Namen "Gasthaus Götz" tragen konnte.  


Saaldorf- eine interessante Entstehung

Seit dem 12. und 13. Jahrhundert, in der Periode der feudalen Kolonisation, entstanden an den Ufern der Saale und ihrer Seitenbäche die ersten kleinen Ortslagen und Siedlungsflächen. Neben zuerst vereinzelten Wassermühlen und dann auch Hammerwerken siedelten sich im Zuge der Entwicklung weiterer Wirtschaftszweige auch feudale Gutssitze an. Zu den ältesten derartigen Feudalsitzen der Umgebung gehörte das Rittergut Haueisen, welches den Kern der Ortslage Saaldorf bildete.

Im frühen Mittelalter entstanden dann Eisenwerke und in späterer Zeit mancherlei Betriebswerke in Eisen, Holz, Ziegelbrennen und Wollspinnen. Zudem war bis zur Anlage der Talsperre der ehemalige Ortsteil Haueisen-Saaldorf über Jahrhunderte hinweg eines der größten Stapelplätze für Flößerholz und gleichzeitig Bauplatz für das Zusammensetzen der Flöße. Durch den aufblühenden Bergbau und das damit zusammenhängende Hüttenwesen entstanden aus den einzelnen Bergmannshütten und Zechenhäusern neue Ortschaften und manche Orte erweiterten sich.

Erst im Jahre 1784 wurde das damalige "Saalpolynesien" zu Saaldorf benannt - dies war die Geburtsstunde des heutigen Ortes.

Um die Jahrhundertwende verstärkten sich nach vielerlei verheerenden Hochwassern die Forderungen der Bevölkerung nach wirksamen Wasserschutzmaßnahmen an der oberen Saale und somit der Anlage eines Staubeckens, um künftig so die Hochwasser auffangen und in den wasserarmen Sommermonaten wieder abgeben zu können. Das erste Projekt für eine solche Sperre unterhalb von Ziegenrück tauchte im Jahre 1903 auf. 1924 erteilte das zuständige Kreisverwaltungsgericht Schleiz im Einvernehmen mit dem Land Thüringen die Konzession zur Ausführung der Bleiloch-Talsperre, deren Baukosten damals mit 36 Mio. Mark veranschlagt wurden. Nachdem im Jahre 1931 der Bau der Sperrmauer beendet war, wurde 1932 die alte Saaldorfer Brücke gesprengt und das ursprüngliche Saaletal überflutet.